Geschichte/ Rennstrecke
Das Gabelbachbergrennen in Ilmenau – das älteste Bergrennen der Welt !
2013 feierte Ilmenau das 100-jährige Bestehen des Gabelbachbergrennens. Durch Recherche des Vereinsmitglieds Herrn Stefan Sandmann im Stadtarchiv konnte nun bestätigt werden, dass bereits 1904 Bergrennen in Ilmenau ausgetragen wurden. 1904 lud der Auto-Klub Ilmenau zum „Motorradrennen nach dem Gabelbach“ ein. In zwei Versuchen erklomm der Sieger in 6:40 min auf einer NSU den Berg.Und das ist die eigentliche Sensation! Somit steht fest, dass mit dem Gabelbachbergrennen das älteste existierende internationale Bergrennen der Welt in Ilmenau zu Hause ist. Ein unschätzbarer historischer Wert für unsere Stadt, an dessen Tradition der Verein unter neuer Leitung anknüpfen möchte. Gestartet wurde damals in der Stadt am Lessingpark, das Ziel war die letzte Kurve vor der Einfahrt des Gabelbachhotels.1913 schrieb Karl Slevogt, einer der bedeutendsten Konstrukteure der damaligen Zeit, als Sportleiter des ADAC Thüringen eine Bergprüfung in Ilmenau aus, an der erstmals auch 21 Automobile neben 7 Motorräder teilnahmen.
Blütezeit und Legenden des Rennens am Gabelbach
Es folgte die Blütezeit der Rennen am Gabelbach, deren Höhepunkt 1928 mit 121 Startern und 30.000 Zuschauern erreicht wurde. Ilmenau war seiner Zeit Schauplatz für alle internationalen Größen des Motorsports, wie Bernd Rosemeyer, Manfred von Brauchitsch im Mercedes oder Paul Greifzu auf BMW. Unvergessen auch das Renngeschehen um Huldreich Heusser und Rudolf Caracciola. Heusser, einer der besten Bergrennfahrer der 20er Jahre, war in seiner Wahlheimat Thüringen als vierfacher Gabelbachsieger unbestritten der Lokalmatador. Sein mitreißender, halsbrecherischer und verwegener Fahrstil ließ ihm die Herzen der Ilmenauer zufliegen. Bis 1927 war er mit seinem Steyr am Gabelbach ungeschlagen und zählte als Titelverteidiger und Streckenrekordhalter zu den Topfavoriten. Mit der Aufgabe des Rennsports des österreichischen Autobauers Steyr zum Ende des Jahres 1927 war Heusser auf einen Bugatti Typ 35B umgestiegen. Als 1928 sein roter Rennbolide die Ziellinie am Gabelbachhotel überfuhr, war der alte Streckenrekord wiedermal unterboten und auf dem Gabelbach feierte man Heusser schon als Sieger. Wer sollte ihn noch schlagen? Doch im Tal stand noch ein bisher nie gesehener Kompressorrennwagen: ein Mercedes SSK, gesteuert von dem damals noch wenig bekannten Caracciola, wartete auf seinen weltweit ersten Renneinsatz. Mit einem grandiosen Sieg am Gabelbach begann der Siegeszug des legendären Mercedes SSK hier in Ilmenau!
Welche rasante Entwicklung die Renntechnik nahm, wird durch den Streckenrekord von Manfred von Brauchitsch von 1933 untermauert. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 114,2 km/h durchraste er das Gabelbachtal auf einem befestigten Weg, der sonst üblicherweise von Pferdefuhrwerken benutzt wurde. Die enorme Leistung der Rennwagen war kaum noch auf die Straße zu bringen und so hatten die vielen Bergrennen auf Schotter keine Zukunft mehr. Mit einem stark besetzten Rennen 1934 endete die Vorkriegsära der Ilmenauer Bergrennen. Einige Bergrennen in Ilmenau zu Nachkriegszeiten konnten diese Tradition bis heute fortsetzen. Mit einer historischen Begrenzung von 121 Startern wurde das Gabelbachbergrennen vom 16.-18. Juni 2017 nach 3 Jahren Pause erstmals wieder mit dem historischem Start am Lessingpark auf ungekürzter Originalrennstrecke ausgetragen und wird seitdem auch wieder jährlich stattfinden.
Wir freune uns auf Ihren Besuch!
Die historische Rennstrecke
Start am Lessingpark auf ungekürzter Originalrennstrecke
Die Gabelbach-Strecke wurde mehreren Modernisierungen unterzogen. Während des Sommerfestes 1904 wurde auf Schotterpiste der Berg erklommen. Ab dem Jahr 1913 diente das neu gebaute Jagd- und Berhotel Gabelbach als dauerhaftes Ziel der Rennen. 1927 wurde der Start in den Ortsbereich „Ilmenau Bad“ verlagert und damit die Strecke von 3,3 km auf 4,0 km verlängert. Die Strecke führte über die Waldstraße zum Ortsausgang. Dort begann der geschotterte, steile Anstieg, der besonders hohe Ansprüche an die Fahrer und das Material stellte. Im Jahr 1933, also zum 11. Gabelbachrennen, wurde die Strecke einer größeren Modernisierung unterzogen. Die steigende Motorleistung führte zu Problemen, diese optimal auf die Straße zu bringen, wodurch die Gabelbachbergrennen von nun an auf befestigten Boden ausgetragen wurden. Im Zuge der Modernisierung wurden zusätzliche Kurvenerhöhungen eingeplant, um die Strecke sicherer zu gestalten. In diesem Ausbaustadium ist die Rennstrecke bis heute erhalten geblieben.